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Plankton das kleine Kraft Futter!?

Immer wieder stoßen wir bei Gesprächen mit anderen Aquarianern auf Skepsis gegenüber Fütterung und Zugabe von und mit lebendem Plankton.

Aussagen wie „Ich züchte doch nicht!“ oder „Wofür? Ich habe doch Präparat XY“ sind die häufigsten Antworten die wir hören.

Nicht jedes Präparat ist schlecht und einige haben auch ihre Daseinsberechtigung, aber einige Produkte enthalten u.a. Getreide was unserer Meinung nach nichts in Futtermittel für z.B. Korallen zu suchen hat.

Der Futterreiz bei Korallenpolypen besteht zwar bei solchen Produkten, ( was eine Futteraufnahme für den Käufer vorgaukeln soll ) allerdings sind die Partikel einfach zu groß und verstopfen die Polypen, die daraufhin keine Nahrung mehr aufnehmen können.

Bis die Koralle dann abstirbt dauert es seine Zeit und sie siecht so dahin.

Das Kunstfutter stammt noch aus Zeiten wo die Haltung von SPS und LPS Korallen neu war und versucht wurde sie irgendwie adäquat zu ernähren. Man hatte einfach keine Erfahrung mit nährstoffarmen Becken, die für die Steinkorallen Haltung nötig sind.

Heute haben wir bedingt durch die Industrielle Aquakultur viel Forschung im Bereich Plankton und Larvenaufzucht. Forschungsschiffe sind im Auftrag der Industrie unterwegs um immer neue Planktonarten zu finden, die eine Aufzucht von Meerestieren einfacher und auch überhaupt erst möglich machen soll. Das bietet uns als Aquarianer einfach andere Ansätze als damals unsere Tiere gesund und natürlich zu ernähren. Es ist erstaunlich, dass die Überlebensrate von Fischlarven zu 70% gesteigert wird, wenn in den ersten sieben Tagen nur einmalig Copepoden verfüttert werden.

Ein kleines Kraft Futter!

Wer sein Aquarium schon einmal mit Lebendgestein ohne Besatz gestartet hat, der wird wissen was da so alles in den ersten Wochen geschieht. Es bilden sich aus dem „Nichts“ kleine Lebewesen die plötzlich das ganze Becken bevölkern. Danach erscheinen dann Jäger die sich wiederum von dem anderen gebildeten Plankton ernähren. So geht es nun weiter, bis sich die Biologie im Aquarium nach Wochen eingependelt und stabilisiert hat. Echt spannend!

In den Weltmeeren ist es nicht anders und somit bildet Plankton 98% der Biomasse unserer Weltmeere. Es bildet die Grundlage allen Lebens im Meer, denn sie sind Nahrung für kleine Fische bis hin zu Walen, Korallen, Muscheln und Schwämme.

Ohne Plankton würden unsere Meere anders aussehen – nämlich leer!

Leider ist es im Aquarium ein wenig anders! Der Raum ist begrenzt und das gebildete Plankton von der Anfangszeit wird rasch weniger. Was nicht schlecht ist, denn es bedeutet das unsere Pfleglinge Nahrung aufnehmen, die sie in der Natur auch fressen würden.

Fast jeder schätzt Fisch auf dem Speisetisch und das nicht nur weil er gut schmeckt, sondern weil er wichtige ungesättigte Fettsäuren (EPA, DHA) enthält.

Aber woher stammen denn überhaupt diese Fettsäuren im Fisch?

Fische produzieren keine eigenen Omega Fettsäuren. Sie nehmen sie nur über ihre Nahrung wie z.B.  Algen und Zooplankton auf und lagern sie in ihrem Gewebe ein, um dann von ihnen verstoffwechselt zu werden. Genau das sollten wir unseren Pfleglingen doch auch bieten.

Denn die Gesundheit und Lebenserwartung steigt mit der richtigen Fütterung unserer Fische. Mal abgesehen von der gesteigerten Farbenpracht und Fortpflanzungsbereitschaft.

Eine ausschließliche Fütterung mit Plankton wäre der Idealfall – aber möglich und notwendig ist das nur in den seltensten Fällen. Vielmehr ist es anzustreben eine Grundpopulation von Plankton im Becken zu haben, die wöchentlich aufgefrischt wird. Gerade in Zeiten von nährstoffarmen Becken durch immer besser werdende Technik ist die natürliche Ernährung wichtiger denn je.

Die Zooxanthellen von Korallen bekommen immer weniger Nahrung und versorgen die Koralle nur noch schlecht. Der Wunsch farbenprächtige Korallen zu halten gerät in den Hintergrund, weil die Korallen einfach durch Mangelernährung ein schlechtes Polypenbild besitzen. An ihrem natürlichen Standort nehmen Korallen viel Nahrung in Form von Zoo- und Phytoplankton auf und können so erst in der nährstoffarmen Umgebung überleben.

Bei versuchen in unseren Becken mit regelmäßiger Plankton Versorgung, egal ob bei Weich-, SPS- oder LPS Korallen, konnten wir bei allen unseren Korallen ein besseres Polypenbild feststellen.

Die sogenannten Anzeichen von Nährstofflimitierung verschwanden und die Korallen standen wieder super, obwohl alle Nährstoffwerte im nicht nachweisbaren Bereich lagen.

Wir geben Unsummen für Becken, Technik und nicht zuletzt für die Tiere selbst aus, um dann auf künstliche Zusätze etc. zu vertrauen anstatt der Natur nachzuahmen und unsere Becken natürlich zu versorgen.

Ein Fisch der erwartungsvoll durch unser kleines Mini Riff schwimmt und ganz aufgeregt zwischen den Steinen nach Futter sucht, ist doch natürlicher anzuschauen, als Fische die den ganzen Tag an der Beckenscheibe auf und ab schwimmen um auf den Happen vom Pfleger zu warten.

In diesem Sinne! Happy Feed!

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